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Die Achera Biela in Ried-Brig und Termen galt über Jahrhunderte als das Ackerbaugebiet am Brigerberg. Die Römer brachten das Getreide vor über 2000 Jahren ins Wallis, wo es in den trockenen Gebieten angebaut und schon bald zum typischen Bild gehörte. Im Verlaufe der Zeit bildete sich die chararkteristische Kulturlandschaft mit Terrassen, Trockensteinmauern, Stadel usw. aus. Bis zur Mitte dieses Jahrhunderts prägte diese Landwirtschaft das Bild. Ab Ende des Zweiten Weltkrieges nahm dann die Anzahl Äcker kontinuierlich ab. Im Gebiet Achera Biela war der Rückgang derart drastisch, dass in den sechziger Jahren der Ackerbau praktisch zum Erliegen kam. Bernhard Gemmet, Biobauer in Ried-Brig, war die treibende Kraft, die eine Renaissance des traditionellen Ackerbaus in den siebziger Jahren ermöglichte. Mit modernen Maschinen auf zusammengelegten Parzellen, aber in traditioneller Art und Weise baute er als einer der ersten wieder Wintergetreidedeäcker an. Mehrere Bauern folgten seinem Beispiel, so dass heute wiederum auf einer Fläche von knapp 5 ha geackert wird. Diese Fläche teilt sich auf 6 Bauern auf, wobei die pro Bauer bewirtschafteten Flächen von unterschiedlicher Grösse sind. Die Samen der sogenannten Ackerunkräuter konnten den Unterbruch der Bewirtschaftung im Boden überdauern. Heute kann wieder eine reiche, farbenfrohe Ackerbegleitflora bewundert werden: Kornblume, Kornrade, Ackerwachtelweizen, Rittersporn etc. Damit diese wertvolle Flora erhalten werden kann, ist der Anbau von Wintergetreide notwendig.
Am 30.6.1999 hat der Staatsrat des Kantons Wallis das Gebiet unter Naturschutz gestellt. Es umfasst rund 24 ha landwirtschaftliche Nutzfläche, was etwa 6% der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche der Gemeinde Ried-Brig entspricht. Von den 14.3 ha offenem Ackerland, das 1998 in Ried-Brig noch bewirtschaftet wurde, liegen knapp 5 ha im Naturschutzgebiet, was einem Anteil von 31% entspricht. Daneben sind auch die Steppenrasen, die Brachen, die traditionell bewässerten Wiesen, die Hecken und Feldgehölze von grosser ökologischer Bedeutung. Es versteht sich von selbst, dass im Gebiet sowohl seltene und spezielle, wie auch typische Tierarten beobachtet werden können: Wendehals, Schmetterlingshaft, Feldgrille, Smaragdeidechse um nur einige wenige zu nennen.